Montag, 12. November 2007

Amazonas und Selva

Jedes Jahr organisiert die Universidad Nacional eine Reise nach Leticia, dem südlichsten und wahrscheinlich exotischsten aller Standorte der Universität. Teilnehmen darf prinzipiell zwar jeder, der Kurs richtet sich aber in erster Linie an Teilnehmer der "Amazonia" Vorlesung.
Und so habe ich die letzte Woche, genauer die Zeit vom 3. bis 10. November, am Amazonas im tiefsten südamerikanischen Regenwald verbracht.

Am ersten offiziellen Abend kamen wir dann auch gleich in den Genuss regionaler Besonderheiten - Piraña.


Piraña am anderen Ende der Nahrungskette...

In den folgenden Tagen hatten wir dann ausgiebig Gelegenheit, den Amazonas und die angrenzende Selva (Regenwald) näher kennenzulernen. Zu dieser Jahreszeit befindet sich der Amazonas in der Phase des Ansteigens - in der Phase des höchsten Wasserstandes kann er, durch Überschwemmung der umliegenden Regenwaldgebiete, eine Breite (!) von bis zu 100 km annehmen.


charakteristisches braunes Wasser des Amazonas

Eine Nacht haben wir in einem Indígena-Dorf unweit von Leticia in Hängematten verbracht.
Tags zuvor waren wir noch in einem kleinen Seitenarm des Amazonas baden -allerdings nur bis 17 Uhr, da bei Dunkelheit Alligatoren die Gewässer unsicher machen.


schon ein wenig dreist...

Es wäre einfach zu viel, alle Erlebnisse und Eindrücke der Reise hier zusammenzufassen.
Aber es war sicher eine der beeindruckendsten und schönsten Erfahrungen meines Lebens.


Anaconda


Faultier


wer weiß was es ist, melde sich!

Im Laufe der Reise haben wir auch mehrere Dörfer und Provinzstädte in Brasilien und Peru besucht, die sich bis auf wenige Ausnahmen, alle innerhalb von 20-50 Minuten mit dem Boot von aus Leticia (bzw. der brasilianischen Grenzstadt Tabatinga) erreichen ließen.

Und so haben wir den letzten echten Tag im Amazonasgebiet dann auch in Peru ausklingen lassen. Erst gegen Abend ging es dann zurück nach Leticia.


Abschied vom Amazonas (bis bald!)...


Rückflug nach Bogotá

Weitere Fotos gibt es ab jetzt HIER .

Freitag, 2. November 2007

Anders ist cool

Die Kolumbianer, vielmehr die Lateinamerikaner im Allgemeinen, sind stolz auf ihre Geschichte und das zu Recht. So stolz, dass in den letzten Jahrzehnten urtypische Namen wie John, William, Peter oder Lady in Mode gekommen sind.
Das führt mitunter zu grotesken Namenskonstruktionen á la John Juan González, William Guillermo Mercado Chávez oder Lady Diana Maria Jiménez.
Auch sind Namen wie Lenin, Mao oder Stalin weit verbreiten (ein Professor an meiner Uni hört auf den Vornamen Stalin). Es soll sogar Menschen geben, die auf den Vornamen Hitler hören.

Diesen Verfehlungen schließen sich dann Kuriositäten wie Madeinusa oder Usnavy an. Letzterer ist häufiger in Küstenregionen anzutreffen, wo Eltern ihre Kinder nach vorbeifahrenden Schiffen benennen.

Dienstag, 30. Oktober 2007

Capuchos Teil 2

Am übernächsten Tag (dazwischen war ein Tag Waffenstillstand) gingen die Proteste in die nächste Runde. Diesmal hatten wir die Möglichkeit, das Geschehen innerhalb der UNAL zu verfolgen.
Da heute bedeutend mehr Capuchos unterwegs waren, sah sich die Polizei genötigt, den Tränengaseinsatz zu verstärken. Davon haben wir in diesen beiden Tagen zweifellos genug erlebt, um die Erfahrung nicht wiederholen zu müssen.
Ich habe an diesem Tag insgesamt 1 GB Daten gesammelt - davon zum großen Teil Videos.
Um eine kleine Abwechslung zu bieten, habe ich, anstatt Bildern, diesmal einen kurzen Videozusammenschnitt vorbereitet. Unser Audiokommentar, Protestrufe und Explosionsgeräusche mussten der atmosphärischen Musik weichen - in der Hoffnung, den Film für eine breitere Zielgruppe schmackhaft zu machen.



Im Laufe dieses Tages wurden übrigens auch die Eingangstore an der Calle 26 druch die Schlachteinsatzwagen der Policía plattgefahren. Wie Selbige bereits am nächsten Morgen wieder (etwas lädiert) an angestammten Platz waren, ist uns noch immer ein Rätsel - das macht wohl die Routine.

Capuchos vs. Policía Tag 1

Seit vielen Jahren -wenn nicht Jahrzehnten- eine Art Tradition an der Universidad Nacional. Im Abstand von 4-6 Monaten verwandeln die "revolutionären Verbindungen" der UNAL, für den besonderen Anlass als Capuchos zusammengeschlossen, den Eingang an der Calle 26 in ein Schlachtfeld - die Polizei lässt sich selbstredend nicht zweimal bitten.


Nein, noch nicht Sylvester.

Und so nimmt das skurrile Duell seinen Lauf. Wobei sich die Polizei auf niemals enden wollende Tränengassalven und den gelegentlichen Einsatz von Wasserwerfern aus den fahrenden Festungen beschränkt.


Und wer räumt den Saustall nachher auf?

Die Studenten scheinen, zumindest was die Kreativität angeht, im Vorteil. Zu Pflastersteinen, die nun auf den Gehwegen im Unigelände schmerzlich vermisst werden, gesellen sich Molotow-Cocktails, selbstgebaute Aluminiumsprengbomben und ein Raketenwerfer.
Letzterer, mit Sylvesterraketen aufmonitioniert, verdient schon allein aufgrund der Idee aber auch der Ungefährlichkeit wegen besondere Erwähnung.




Wir haben das seltene Ereignis von außerhalb der Uni (am Eingang 26) verfolgt, wurden aber aufgrund ungünstiger Windverhältnisse für einige Minuten von den Tränengaswolken in die andere Richtung getrieben.


Was'n Spaß...

Gegen 15 Uhr ging den Studenten scheinbar die Munition aus (oder wurde etwas aufgespart? dazu bald mehr). Drei Sekunden nachdem die letzte Aluminiumgranate explodierte, machten sich die eifrigen, unieigenen Sicherheitskräfte der Seguridad Privada wieder auf den Weg zu ihrem Arbeitsplatz - dem schon leicht in Mitleidenschaft gezogenen Eingangstor an der 26
Achso, die Uni war natürlich für die Dauer der "Party" geschlossen.

Sonntag, 7. Oktober 2007

Suesca

Eigentlich gibt es keine vernünftige Entschuldigung dafür, dass ich diese Bilder erst jetzt, also 2 Wochen später, online stelle. Ich gelobe hiermit (wieder mal) Besserung.


Wozu Gleise, wenn doch nie ein Zug kommt...

Vor 2 Wochen hatte ich die Gelegenheit, zusammen mit den anderen Studenten des Kletter-Kurses und 3 Guides das Climbing-Mecca Cundinamarcas unsicher zu machen.


von hier aus wirken die Kolumbianer sogar noch kleiner...

Dabei konnte ich dann aus meinem reichen Erfahrungsschatz aus 2 (!) Unterrichtsstunden in der improvisierten Kletterhalle der Universität zurückgreifen.


No entiendo! Voy a loslassen?

Nur gut, dass ich mir am Vortag noch passendes Schuhwerk für umgerechnet 25 EUR besorgt habe. In meinen anderen (Pseudokletter-) Schuhen, die ich übrigens auch in Bogotá gekauft habe, konnte ich mich noch nicht mal in der Halle an der Wand halten.


Such' den Kletterer!

Mittwoch, 26. September 2007

Semana Universitaria

Leider kommen die Berichte der letzten Tage und Wochen jetzt alle in einem "Schwung", aber ich muss den Moment der perfekten und vorallem unterbrechungsfreien Internetverbindung einfach ausnutzen.

Vergangene Woche fand an der UNAL eine Semana Universitaria (Uniwoche) mit zahlreichen kulturellen Veranstaltungen statt. Aus diesem Grund fielen alle Vorlesungen ab Mittwoch nachmittag aus - auch nicht schlecht ;-) .


Capoeira-Gruppe der UNAL

Am Donnerstagabend fand im Auditorio Leon de Greiff eine zeitgenössische Zirkusaufführung einer australischen Künstlergruppe statt. Leider kamen wir, wie viele andere auch, nicht mehr ins Gebäude herein. Glücklicherweise wurde das Ereignis jedoch auf die Außenwand des Auditoriums projeziert; so konnten ca. 200 Studenten und Interessierte das "Spektakel" bei angenehmen 18 Grad im Freien genießen.


Verzückung...

Die Australier hatte ich, wie durch Zufall, am Wochenende davor bei der Examensfeier eines Deutschstudenten kennengelernt und so unter anderem herausgefunden, dass sie auch Teil des Programms des Sziget-Festivals in Budapest waren, dass mir vor einem Jahr 6 (fast) schlaflose Nächte und viel Spaß beschert hat.


die 3 Akteure der Gruppe "Circa"

Heimweg?


verwirrend...

Nein, dabei handelt es sich weder um die neue Direktverbindung Kolumbien - Deutschland in 250 Stunden Non-Stop-Busfahrt, noch um die verspätete Erfüllung perfider Weltmachtsträume an anderem Ort; vielmehr tragen die barrios (Stadtteile) in Bogotá Namen, die Hinweise auf die ursprüngliche Herkunft der Bewohner geben.


Buseta

Policía

Das ist ein absolut alltägliches Bild - vor dem Eingang der Universität an der Calle 26 sind jeden Tag zwischen 10-50 Polizisten postiert. Traditionell verlagern sich Proteste oder Ausschreitungen innerhalb der Uni immer zum Eingang an eben dieser Straße.


Einsatzwagen am Spielplatz (die Dellen an der Panzerung
lassen sich aus der Entfernung nur erahnen)

Bisher kann ich dahingehend zwar noch nichts berichten; mal davon abgesehen, dass vor ca. 3 Wochen 10 maskierte Mitglieder einer studentischen Initiative eine Überwachungskamera auf dem Dach der Fakultät der Ingenieurswissenschaften abgesägt(!) haben, um diese Aktion dann vor ca. 200 versammelten Studenten auf dem Plaza Ché erneut zu rechtfertigen und, selbstverständlich, den wohlverdienten Beifall zu ernten.



heiteres Gespräch



Essen fassen!

Sonntag, 16. September 2007

Alltag

Lang lang ist's her.
Bei mir ist in den letzten beiden Wochen so etwas wie Alltag eingekehrt, womit ich aber in erster Linie auch viel Arbeit für die Uni meine.
Im Allgemeinen wird erwartet, dass man 50-60 Seiten als Vorbereitung  zur jeweils nächsten Stunde (ich kann es nicht Vorlesung nennen) liest. 
Es kann dann aber auch mal ein ganzes Buch sein, oder auch 2. 
In den Stunden wird dann meist am Anfang der Inhalt der Hausaufgabe erneut 
zusammengefasst, um eine Grundlage für die anschließende Diskussion zu legen. 
Ich habe mich auf drei Kurse beschränkt, da der Vorbereitungs- und Nachbereitungsaufwand
doch beträchtlich ist:

1. Herramientas gerenciales para negociación y liderazgo (Instrumente zur Verhandlungs- und Unternehmensführung)

2. Estrategías de crecimiento de la firma
(Wachstumsstrategien einer Firma)

3. Comportamiento consumidor
(Konsumentenverhalten)

Die Diskussion bezieht sich dann meist auf konkrete Beispiele,  in erster Linie große kolumbianische Firmen. Da besteht auf jeden Fall Nachholbedarf!

Nebenbei muss ich hier meinen Unmut über kolumbianische Schuhgeschäfte kundtun.
Es ist fast unmöglich irgendetwas über Größe 42 zu bekommen.

Sonntag, 26. August 2007

Wohnung/Studium

Wieder ist ein wenig Zeit seit der letzten Nachricht vergangen. Internet war im Hotel in der letzten Zeit oft nur minutenweise zu haben, so dass ich gar nicht erst versucht habe, hier etwas zu schreiben.

Zimmer in (fast) voller Pracht

Nichtsdestotrotz wohne ich seit gestern im Gebiet La Recuerda. Für mein Zimmer ohne Fenster zahle ich zwar stolze 300.000 Pesos (Kurs: 1 € = 2800 Pesos), 
dafür ist die Uni von hieraus zu Fuß in 4 Minuten zu erreichen. 


das Fenster mit Blick auf...den Rest des Wohnbereichs

Morgen beginnt endlich das Studium. Weee.....

Dienstag, 21. August 2007

Chía/Wohnung?

Gestern haben wir einen Ausflug nach Chía, ca. 25 nördlich von Bogotá, unternommen.
Eigentlich hatten wir uns für 13 Uhr zur Abfahrt verabredet. Losgefahren sind wir, südamerikanischer Pünktlichkeit folgend, kurz nach 15 Uhr.


Chía

Leider habe ich mich während der Fahrt (mit offenem Fenster) ein wenig erkältet, aber das ist halb so wild.


Sopó

Bei der Suche nach einer Wohnung gibt es jetzt definitiv Fortschritte zu vermelden. Zusammen mit Catalina, der Koordinatorin des ORI (Oficina de Relaciones Internacionales) bin ich 3 Stunden durch Bogotá geirrt. Gegen 19 Uhr und 6 besuchten Wohnungen war erstmal Schluss.


Wer findet die Deutschen?

Montag, 20. August 2007

Nachtrag



Hier ein kleiner Video-Nachtrag zum Monserrate.

Samstag, 18. August 2007

UNAL/Monserrate

UNAL

Die Universidad Nacional de Colombia, oder kurz UNAL, ist die groesste der 15-20 Universitaeten und Hochschulen Bogotás. Die Stundenten geniessen innerhalb der Stadt den Ruf, jeden Anlass zu Demonstrationen und Protestaktionen wahrzunehmen. Politisch ist der typische UNAL Student auf jeden Fall sehr weit links einzuordnen - ohne darauf naeher eingehen zu wollen, lasse ich hier Fotos sprechen.


im Departamento de Sociología

Das folgende Bild zeigt den Plaza Ché innerhalb der Ciudad Universitaria. Frueher hiess dieser Platz Plaza de Santander, bis Stundenten eines Tages mit einem Van auf das Unigelaende gefahren sind und die Statue des Kampfgefaehrtens Simon Bolivárs mitgenommen haben. Auf Wunsch der Studenten heisst der Platz nun also Plaza Ché oder einfach Ché.


Plaza Ché


MONSERRATE

Heute haben wir uns auf den beschwerlichen Weg zum Cerro de Monserrate - an (unter anderem) dessen Haengen sich Bogotá in Nord-, Sued und Westrichtung ausgebreitet hat - gemacht.


Blick auf Monserrate (von Zentrum)

Dabei sind, genau weiss ich es leider nicht, ungefaehr 600 Hoehenmeter zu ueberwinden. Der Gipfel ist, zumindest wenn man unbewaffnet unterwegs ist, nur ueber einen steilen Treppenpfad zu erreichen. Alternativ koennte man auch in 5 Minuten mit der Bahn hochfahren - aber das waere ja langweilig. Die andere Alternative sind ungesicherte Pfade, deren Gefahr aber vorallem in den dort von Zeit zu Zeit anzutreffenden Guerillas und Wegelagerern liegt.


Blick auf Bogotá nach 2/3 der Strecke

Wir - das sind Marc (der andere Viadrina-Stundent), Ury und ich - haben fuer die Strecke knapp 1 Stunde benoetigt. Die Schnellsten schaffen es in 15-20 Minuten (arggh!).
Valió la pena (es hat sich gelohnt) - am Gipfel wird man mit einem atemberaubenden Blick auf Bogotá belohnt - bis zum Horizont Haeuser und Strassenzuege.


Blick vom Gipfel des Monserrate



geschafft!

Oben haben wir uns eine kolumbianische Spezalitaet, Tamales, gegoennt.


Tamales (de Monserrate)

Im Anschluss ging es mit der Bahn wieder nach unten. Die Bahn faehrt dabei auf Schienen eine Steigung von ca. 40% (oder mehr) herunter.


dem Tunnel folgt...


...ein ergreifender Blick.




Bis demnaechst aus Bogotá...


Freitag, 17. August 2007

Transmilenio

Seit 2001 existiert in Bogotá ein in Suedamerika revolutionaeres Nahverkehrssystem, der Transmilenio - eine neuartiges Busnetz, das in weiten Teilen die Routen der Collectivos (von verschiedenen Kleinstunternehmen betriebene Busse) ersetzen soll. Er verfuegt ueber eigens fuer ihn reservierte Strassenspuren und (anders als Collectivos) echte Haltestellen.
Einerseits eine echte Innovation, besonders im Vergleich zu anderen Staedten in Lateinamerika, wird das Verkehrsproblem Bogotás von der Strasse auf die Strasse (!) verlegt. Hauptkritikpunkt vieler Columbianos ist allerdings der Fakt, dass der Transmilenio keine staatliche Einrichtung ist und alle Einnahmen an ein privates Betreiberkonsortium fliessen, die noetigen Umbauten in der Stadt allerdings zu 100% durch den Steuerzahler getragen werden. Diese Tatsache erscheint noch zwielichtiger wenn man bedenkt, dass das Konsortium u.a. in der Hand eines Ex-Buergermeisters und Ex-Praesidenten ist. Da er nichtsdestotrotz die schnellste Transportmoeglichkeit innerhalb Bogotás darstellt und chronisch ueberfuellt ist, wird er von den Kolumbianern abschaetzig Transmilleno (lleno=voll) gennant.

Donnerstag, 16. August 2007

Internet/Español/mehr Salsa

Die letzten Tage waren lange nicht so ereignislos wie es die Stille im Blog vermuten laesst.
Fuer letztere gibt es aber eine Vielzahl von Gruenden. Einerseits funktioniert in meinem Hotel seit 3 Tagen das Internet nicht mehr, was niemanden dort so richtig zu interessieren scheint (¡Bienvenido a América Latina!) - das macht Fotos hochladen etc. zeitaufwaendig und fuer kolumbianische Verhaeltnisse teuer. Andererseits muss ich mich in den naechsten Wochen auch etwas mehr auf mein Spanisch konzentrieren, da ja sehr bald mein Studium beginnt.
Seit Dienstag besuche ich deshalb auch jeden Tag fuer 2 Stunden einen kostenlosen Spanischkurs fuer auslaendische Studenten an der UNAL (=meine Uni) - schaden kann es auf jeden Fall nicht.
Gestern hatte ich meinen ersten echten Salsa-Unterricht. Wie schon erwaehnt ist das schon ein ganz schoener Kampf aber Spass macht es allemal. Unser Tanzlehrer erfuellt so ziemlich jedes erdenkliche Klischee eines Latinos - also glattgekaemmte Haare mit Bart. Zwar traegt er auch einen kleinen Bierbauch mit sich herum - das haelt ihn aber nicht davon ab, alle seine Schueler in Grund und Boden zu tanzen.
An diesem Wochenende wollen wir unter anderem das Festival de Cometas (Drachensteigen, im eigentlichen Sinne!) besuchen und den Cerro de Montserrate zu Fuss erklimmen.

Ich hoffe auch, irgendwann davon berichten zu koennen, dass ich aus dem Backpackerhotel in eine dauerhafte Unterkunft umziehe - in den naechsten Tagen besteht dafuer wohl noch keine Hoffnung. Fotos folgen dann demnaechst wieder.

Sonntag, 12. August 2007

auf Irrwegen ins Umland

Gestern abend hatte ich das Vergnuegen mit 4 Kolumbianern und dem anderen deutschen Studenten der Viadrina eine Salsa-Bar. Fuer einen Deutschen stellt das auf jeden Fall eine Herausforderung dar, aber so konnten wir die Schmach gerecht unter uns beiden aufteilen. Auf jeden Fall werde ich ab kommender Woche Salsa-Unterricht nehmen. (Nein, davon werden vorerst sicher keine Videos ins Netz gestellt.)

Warum ich heute morgen knapp zwei Stunden gebraucht habe um Geld abzuheben, ist einerseits Unwissenheit (ueber die Oeffnungszeiten der Wechselstuben) und andererseits meiner Paranoia (bzgl. der Sicherheit beim Geldabheben mit Kreditkarte) zuzuschreiben.

Gegen 14 Uhr wurde ich dann von einigen Freunden samt Familie abgeholt - danach ging es ins bergige Umland der dritthoechstgelegenen Hauptstadt Suedamerikas (ja, wir reden immer noch von Bogotá).
Da dieser Ausflug aber eher interessant als abenteuerlich war (es sei denn man empfindet Reis mit Nudeln Gemuese, Popcorn und Chips zum Mittagessen als befremdlich) lasse ich lieber ein paar Bilder sprachen und melde mich in Kuerze wieder hier. Morgen bekomme ich endlich auch die Uni zu Gesicht.


vor der Kirche in Choachí



Blick auf Choachí



Bogotá bei Nacht

Samstag, 11. August 2007

angekommen, Candelaria aber auch wieder nicht

Juhu, bin gestern mit 2-stuendiger Verspaetung am Aeropuerto El Dorado angekommen.
Gluecklicherweise war mein "Empfangskommittee" trotzallem noch da. Also ab ins Taxi und durch die scheinbar chronisch verstopften Strassen der achtzehntgroessten Stadt der Welt in den Bezirk Candelaria. Dazu muss man Wissen, dass Bogotá geografisch zweigeteilt ist. Der Norden ist den Privilegierten vorbehalten, wohingegen man die suedlichen Randbezirke, besonders als Auslaender, meiden sollte. Candelaria liegt zwar eher im Sueden der Stadt - ist aber dabei, sich als ein Szenebezirk der Stadt zu etablieren. Nachts ist trotzdem Vorsicht geboten.




Candelaria (im Hintergrund Cerro de Guadeloupe, 3317 m)

Von der Innenstadt habe ich bisher eigentlich noch nichts gesehen, hoffe das aber kommende Woche nachholen zu koennen.
Das Wetter aendert sich hier minuetlich, weswegen man grundsaetzlich immer mit Regenjacke und Pullover unterwegs ist.
Die erste Woche werde ich erstmal in einer typischen Backpackerunterkunft verbringen, bis ich ueber die Koordinationsstelle der Uni etwas passendes, laengerfristiges finde.


Candelaria (im Hintergrund Monserrate, 3210 m)

Demnaechst mehr!

Donnerstag, 9. August 2007

stars/standing ovations

Jetzt ist es also soweit. In 11 Stunden bin ich in Bogotá. Ich habe den Gedanken erschreckend lange vor mir hergeschoben, doch jetzt freue ich mich auch ein bisschen darauf
- nicht zuletzt weil das Semester erst am 27. August beginnt.

Die Reise ging auch gleich super los. Am ersten Check-in Schalter der Reise aussortiert, weil, wie die leicht überforderte American Airline Angestellte wiederholt und gestenreich betonte, das Sicherheitslämpchen auf ihrem mausgrauen Laptop die höchste Gefahrenstufe nach Aufnahme meiner Personalien und Ausreisedaten angezeigt hat.
Also 20 Minuten mit dem Sicherheitspersonal am Frankfurter Flughafen über den Sinn und Unsinn eines Touristen- bzw. Studentenvisums diskutiert, um dann endlich doch pünktlich in der augenscheinlich betagten 767 Platz nehmen zu dürfen. An dieser Stelle soll auf den Umstand, dass unser Flugzeug in Frankfurt ca. 40 Minuten lang von einer Air India Maschine mit technischen Problemen blockiert wurde, die sogar Passagiere unserer
Boeing zu hämischem Jubel veranlasst hat, nicht näher eingegangen werden.
Neben mir saß ein gewisser J. Timberlake, dessen Vorname sich aber schnell als Joseph herausstellte und auch sonst hatte er mit seinem Namensvetter wohl nur die Nationalität gemein.

Chicago hat uns, ihrem Ruf als windy city Rechnung tragend, eine turbulenten Empfang bereitet, der, direkt nach der Landung, von zahlreichen Passagieren mit ebenso stürmischem Applaus belohnt wurde, wie man ihn wohl sonst nur auf Condor Flügen nach Palma de Mallorca erlebt.
Getoppt wurde dieser allerdings noch nach einer ca. 2-minütigen Lobrede
der Stewardesse auf einige an Bord befindlichen, heimkehrende US-Soldaten
die mit den Worten "Every day we wake up free and we know it's because of you" schloss. Dass ich aufgrund der Verzögerungen in Frankfurt meinen Anschlussflug in Chicago verpasst habe sei hier nur erwähnt, da ich von AA superschnell auf den nächstmöglichen Flug umgebucht wurde - und hier sitze ich nun in Miami und versuche die noch verbleibenden 7 Stunden bis zum Start der Maschine nach Bogotá totzuschlagen.
Wahrscheinlich lege ich mich gleich zu den Backpacker-Touris in der Nebenhalle, die im Wartebereich ihr Quechua "3 seconds" aufgebaut haben.




Hier noch der Beweis, dass ich in Miami bin (die Palmen, die Palmen!).
Na gut - zumindest der Beweis, dass ich nicht in Reykjavík bin.

Hasta pronto aus Bogotá!